Zusammenfassung
Hintergrund
Repräsentative Normwerte für die Körpermaße Neugeborener sind notwendig, um den somatischen Entwicklungsstand exakt beurteilen zu können.
Material und Methoden
Da in Österreich derzeit keine aktuellen nationalen Kurven mit genügend großer Fallzahl vorhanden sind, wurden retrospektiv alle Einlingsgeburten der Jahre 1999–2004 ausgewertet (453.210 Geburten) und neue Perzentilenwerte für das Geburtsgewicht, die Länge und das längenbezogene Gewicht für Knaben und Mädchen berechnet. Die Schwangerschaftsdauer wurde in vollendeten Wochen ausgewiesen. Für 40 vollendete Wochen gilt eine Tragzeit von 280–286 Tagen. Da auf den österreichischen Erfassungsbögen die Schwangerschaftsdauer noch in unvollendeten Wochen ausgewiesen wird, wurde jeweils 1 Woche zurückdatiert. Auf eine Selektion wurde generell verzichtet, lediglich nicht plausible Fälle wurden nach Rücksprache mit Neonatologen als offensichtliche Fehlverschlüsselungen von der Berechnung ausgeschlossen. Die Perzentilenwerte wurden über Mittelwert und Standardabweichung unter der Voraussetzung einer Normalverteilung der Körpermaße berechnet.
Ergebnisse
Die 1., 2., 3., 4., 5., 10., 25., 50., 75., 90., 95., 96., 97., 98., und 99. Perzentilenwerte der Körpermaße sowie die x̄±2s-Werte (±2 SDS) wurden in Tabellenform geschlechtsspezifisch ausgewiesen.
Schlussfolgerung
Es wird empfohlen, Neugeborene in Österreich nach diesen neuen Perzentilenwerten zu klassifizieren.
Abstract
Background
Representative percentiles for newborn measurements are necessary in order to be able to precisely assess the somatic development of newborns.
Methods
Because no actual national percentiles are available, we evaluated all singleton births in Austria that had taken place from 1999 to 2004 (453,210 births) to enable us to calculate new percentiles for birth weight, length, and weight in relation to length for a given gestational age for boys and girls. Gestational week 40 includes days 280–286. Because gestational age is registered in incomplete weeks, we corrected the given data by 1 week. There was no preselection. After consultation with neonatologists, only cases of obvious miscoding were excluded. Percentiles were calculated by mean and standard deviation.
Results
The 1st–99th percentiles and the x̄±2 s-values (±2 SDS) for measurements are given in separate tables for boys and girls.
Conclusion
We suggest assessing Austrian newborns by these percentiles.
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Danksagung
Für die finanzielle Unterstützung zur Erarbeitung dieser Perzentilenkurven bedanken sich die Autoren bei Pfizer Corporation Austria und Milupa Österreich.
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor weist auf folgende Beziehung/en hin: Mayer M, Voigt M und Schmitt K erhielten zur Erstellung dieser Perzentilenkurven eine finanzielle Unterstützung von Milupa Österreich und Pfizer Corp. Austria. Mayer M erhielt ein Honorar von Pfizer Corp. Austria für die Erfassung von Patienten für eine internationale Datenbank. Die Publikation wurde durch die Fa. Pfizer und durch die Fa. Milupa finanziell unterstützt. Seitens der Autoren besteht kein Interessenskonflikt mit den beiden Firmen. Durch die Zusammenarbeit mit Dr. Voigt sind infolge gemeinsamer Treffen Reisespesen entstanden, die damit abgegolten wurden. Zu keinem Zeitpunkt haben die beiden Firmen Einfluss auf die Entwicklung der Arbeit genommen.
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Diese Arbeit ist Herrn Prof. Dr. Herwig Frisch, Universitätskinderklinik Wien, zum 65. Geburtstag gewidmet.
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Mayer, M., Voigt, M. & Schmitt, K. Analyse des Neugeborenenkollektivs der Jahre 1999–2004 der Republik Österreich. Monatsschr Kinderheilkd 156, 49–56 (2008). https://doi.org/10.1007/s00112-007-1545-2
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00112-007-1545-2